Gemeindebrief September 2013

„Seid nicht bekümmert; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“
(Monatsspruch für September, Nehemia 8,10)

Pastorin Bettina RutzLiebe Leserinnen und Leser,

kennen Sie das lila Armband? Erfunden hat es der amerikanische Pastor Will Bowens aus Kansas City. Am Anfang stand eine Vision: Wie wäre es eigentlich, wenn man die Welt in eine jammerfreie Zone verwandeln würde? Kein Meckern und Klagen, kein Kritisieren und Tratschen. Frei nach dem Motto: Wenn du mit etwas nicht zufrieden bist, dann versuche es zu ändern. Wenn du es nicht ändern kannst, ändere deine Einstellung dazu, aber versuche nicht zu jammern. In einem Sonntagsgottesdienst im Jahr 2006 machte er Ernst und verteilte an seine Gemeindemitglieder lila Armbänder und sagte: „Jedes Mal, wenn Sie sich beim Jammern oder Meckern erwischen, nehmen Sie dieses Armband von Ihrem einen Arm ab und ziehen es an ihr anderes Handgelenk.“

Die Aktion war ein voller Erfolg – nur ein Jahr später hatten über 5 Millionen Menschen diese Anregung aufgegriffen. Und das lila Band hat mittlerweile auch den Sprung über den Ozean geschafft.

Das Armband ist dabei nur ein Begleiter auf Zeit. „Die 21-Tage Herausforderung“, so nennt Will Bowens seine Kampagne. Das Ziel dabei ist es, das Band 21 Tage an ein und demselben Handgelenk zu tragen. Also 21 Tage am Stück ohne zu nörgeln, zu jammern und zu klagen. Will Bowens hatte gelesen, dass es genau 21 Tage dauert, bis ein Hühnerei  ausgebrütet ist und ironischerweise zugleich auch 21 Tage, bis ein Mensch eine neue Verhaltensweise so eingeübt hat, dass sie ihm zur Gewohnheit wird.

Ja, wir sind Gewohnheitstiere, nur dass wir unseren Willen in der Regel nicht so trainieren, wie wir es mit unserem Körper beim Sport tun oder mit unserem Geist in der Meditation.

Das lila Band ist also so etwas wie ein Trainingsgerät für den Willen. Durchschnittlich braucht man vier bis acht Monate, bis es gelingt, 21 Tage am Stück das Band nicht zu wechseln.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen: Man hat am Anfang eine Menge zu tun. Hin und her wechselt das Armand an meinen Handgelenken. Manchmal während eines Gespräches dreimal. Es ist leichter aufzugeben als weiterzumachen. Es braucht auch eine gewisse Sturheit des Willens, um durchzuhalten. Das lila Band ist übrigens auch wasserfest, es gibt also gar keinen Grund, in irgendeiner Situation das Band abzunehmen.

Wenn Ihnen die Farbe Lila Probleme macht und Sie darüber meckern sollten, wäre das nun das erste Mal, dass Sie das Band wechseln würden. Viele haben das bereits getan! Doch Lila ist im Kirchenjahr eben auch die Farbe der Vorbereitung, der Klärung und der Reinigung. Insofern passt sie gut, auch wenn sie für manche Männer sicherlich eine modische Herausforderung darstellt.

Von den 21 Tagen bin ich übrigens noch weit entfernt, aber man wird aufmerksamer für sich selbst und sein Auftreten, für seine Gedanken und Worte und die der anderen natürlich auch.

Es ist ein Experiment für eine gewisse Zeit. Ich selbst kann mir nicht vorstellen, mein Leben lang auf die Klage oder das Jammern zu verzichten; es gibt Zeiten, da ist es doch sehr heilsam und gut. Die Menschen des alten Israels konnten ein Lied davon singen. Ich denke zum Beispiel an die Klagepsalmen des Alten Testaments.

Dennoch: ich lerne zu unterscheiden, dafür ist das Armband hilfreich. Es gibt viel „mentale Umweltverschmutzung“, wie es Will Bowens formuliert, es gibt viel Jammern ohne wirklichen guten Grund.

Wie sieht es aus bei Ihnen und Euch? Lust mitzumachen? Zwei Termine sind vorgesehen in Broder Hinrick, um sich mit dem lila Band näher zu beschäftigen: ein Gottesdienst und ein Gemeindeabend (mehr dazu auch auf dieser Seite ).

Wer weiß, vielleicht verwandelt sich ein kleiner Stadtteil im Nordosten Hamburgs bald in eine meckerfreie Zone?

Herzliche Grüße in alle Häuser und Wohnungen
Ihre Pastorin Bettina Rutz

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Bettina Rutz

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