G wie … Glaubensbekenntnis

Pastorin Bettina Rutz zum GlaubensbekenntnisWenn wir unseren Glauben bekennen, dann stehen wir dazu. Und zwar im doppelten Sinne. Zum einen erheben wir uns im Gottesdienst, wir stehen auf – zum anderen, stehen wir zu dem, was wir da sagen. Sich bekennen heißt aber auch, sich mit anderen auf etwas Verbindliches zu einigen und sich einzureihen in eine Tradition, die älter ist als man selbst. Ich muss mir meinen eigenen Glauben nicht zurechtbasteln, ich kann zurückgreifen auf die Glaubenserfahrungen vieler anderer. Im Gottesdienst verbindet uns das Glaubensbekenntnis mit vielen Christinnen und Christen weltweit und auch mit jenen, die vor uns gelebt und geglaubt haben. Mich beeindruckt immer wieder, dass es Texte gibt, die in so vielen Ländern der Welt am Sonntag in den Gottesdiensten im gleichen Wortlaut, aber in unterschiedlichen Sprachen gesprochen werden. Das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser gehören dazu.

Dennoch: Das klassische „apostolische Glaubensbekenntnis“ 1 hat seine Ursprünge im 2. Jahrhundert und basiert auf einem Weltbild, das wir in der Regel heute so nicht mehr teilen. Manche Glaubensaussagen dort erscheinen auf den ersten Blick sperrig oder eben einfach: nicht zu glauben. Dennoch halten wir in der Kirche weltweit an diesem verbindenden Text fest und vielen Gottesdienstbesuchern ist das auswendige – und inwendige – Sprechen des Glaubensbekenntnisses – meist nach der Lesung des Evangeliums – unverzichtbar und liebgewonnen. Es gilt auch: Wir müssen nicht alles persönlich unterschreiben, was wir da sprechen, wir können uns hier und da auch den Glauben anderer leihen und uns in ihn hineinfallen lassen bzw. darum bitten oder darauf hoffen, dass all das, was wir da sprechen, auch für uns wahr werden möge.

In unseren Gottesdiensten in Broder Hinrick sprechen wir hin und wieder auch moderne Glaubensbekenntnisse. Sie können uns inspirieren und dazu ermutigen, auch mal ein eigenes Glaubensbekenntnis auf der Grundlage unserer Lebens- und Glaubensgeschichte zu formulieren. Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden tun dies regelmäßig als Vorbereitung zu ihrer Konfirmation und verlesen diese Texte dann im Gottesdienst.

Pastorin Bettina Rutz


1

Das apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen

Glaubensbekenntnis von Martin Luther (1483-1546)

Ich glaube an Gott, dass er mein Schöpfer sei,
und an Jesus Christus, dass er mein Herr sei,
und an den Heiligen Geist, dass er mein Heiligmacher sei.

Gott hat mich geschaffen und mir Leben, Seele, Leib und alle Güter gegeben;
Christus hat mich gebracht in seine Herrschaft durch seinen Leib,
und der Heilige Geist heiligt mich durch sein Wort und die Sakramente,
die in der Kirche sind, und wird uns völlig am jüngsten Tag heiligen.

Das aber ist der christliche Glaube:
Wissen, was du tun sollst und was dir geschenkt ist.
Amen.

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